Der Weg zum Mars - Schritt 4: Den Mars besiedeln

Wir sind am Ziel. Alle Technik ist erforscht, die Raketen betankt und wir machen uns auf zum Mars. Aber halt mal, wie läuft so eine Besiedelung eigentlich ab? Ich spekuliere mal.

Der Weg zum Mars - Schritt 4: Den Mars besiedeln

Eine Roboterarmee

Für Flüge zum Mars gibt es nur ein kleines Zeitfenster alle 26 Monate. Nur dann sind sich unsere Planeten nah genug, dass wir günstig und schnell zwischen beiden verkehren können. Schnell ist dabei relativ, die Reisezeit liegt etwa im Bereich von 6 bis 9 Monaten.

Für eine menschliche Marsmission wird deshalb mit einer Gesamtdauer von zwei Jahren geplant. Eine lange Zeit, in der von der Erde keine kurzfristige Hilfestellung kommen kann. Aus diesem Grund wollen die NASA und auch SpaceX schon bevor ein Mensch dort ankommt möglichst viel Infrastruktur aufbauen. Wir brauchen ein Habitat mit Lebenserhaltungssystemen, Marsrover, Energieerzeugung, Wassergewinnung und Kraftstofferzeugung für den Rückflug. Optional wäre auch ein Modul für die Nahrungsproduktion denkbar. Das alles muss vorher von autonomen Maschinen aufgebaut und überprüft werden. Keine Sorge, die Roboter bleiben unbewaffnet.

Konkrete Pläne gibt es diesbezüglich noch von niemandem. Die NASA plant derartige Missionen in den 30er Jahren, Roskosmos wischen 2030 und 2045, andere Raumfahrtagenturen haben sich nicht geäußert. Die konkretesten Vorhaben sind wohl von SpaceX. Die planten ursprünglich, 2022 die erste unbemannte Mission zu schicken. Zwei Starships sollten dort Infrastruktur aufbauen. Zwei Jahre später würden dann vier weitere Raumschiffe mit Menschen und Equipment folgen. Angesichts des aktuellen Fortschritts bei der Entwicklung von Starship wird sich dieses Vorhaben um mindestens zwei Jahre verschieben. Ob SpaceX die benötigte Technik für den Infrastrukturaufbau aktiv entwickelt, ist nicht bekannt.

Menschen auf dem Mars

Die ersten Menschen auf dem roten Planeten werden Wissenschaftler sein. Nach einigen erfolgreichen 2-Jahres Missionen, könnten wir uns entscheiden, eine permanente Präsenz auf dem Mars zu schaffen. Dazu wären allerdings einige Grundvoraussetzungen zu erfüllen:

  1. Strahlenschutz
    Hier auf der Erde schützt uns ein starkes Magnetfeld vor der kosmischen Strahlung, doch auf anderen Planeten ist das nicht gegeben. Eine 2-Jahres Mission wäre gerade noch unter NASAs maximaler lebenslanger Strahlendosis für Astronauten. Um uns länger außerhalb des Magnetfeldes der Erde aufzuhalten, müssen wir diese Strahlung also effektiv eliminieren können.
  2. Nahrungserzeugung
    Für Missionen begrenzter Dauer ist es möglich, sämtliche Nahrungsmittel von der Erde mitzunehmen. Je länger die Missionen, desto mehr Kosten lassen sich durch die Produktion von Nahrung auf dem Mars einsparen. Bei einer andauernden Präsenz auf dem Planeten ist es unerlässlich, dort abgeschlossene Ökosysteme zu schaffen, in denen Nahrungsmittel angebaut werden kann.
  3. Technologieerfolg
    Langfristig erfolgreich kann eine Marsbasis nur sein, wenn sie wirklich Nachhaltig operiert. Dazu müssen alle Technologien, die wir zuvor auf dem Mond entwickelt haben auch funktionieren. Effiziente Energieerzeugung, Treibstoffsynthese und die Spaltung von Wasser zur Sauerstoffproduktion sind die wichtigsten davon.

Ähnlich wie bei der ISS könnten wir so eine dauerhafte Präsenz auf dem Mars aufbauen. Dazu würden wir in regelmäßigen Abständen das vorhandene Personal austauschen. Eine richtige Besiedelung ist das jedoch nicht, sondern nur eine dauerhaft besetzte Forschungsstation.

Marskolonie und darüber hinaus

Trotz der lebensfeindlichen Umgebung wird es wahrscheinlich immer Gewillte geben, die für das Abenteuer die unwirtlichen Bedingungen in Kauf nehmen. Doch um das Leben auf dem Mars langfristig für die breite Masse attraktiv zu machen, müssen wir uns noch mit einer letzten Technologie beschäftigen: Terraforming.

Mit Terraforming machen wir uns den Mars wirklich zu eigen. Getreu dem Begriff, formen wir einen Planeten im Bild der Erde um. Wie das geht, wissen wir jedoch noch nicht genau. Erste Ansätze spielen damit, große Mengen Treibhausgase in die Atmosphäre zu entlassen. Das soll den Treibhauseffekt ankurbeln und den roten Planet zunächst zu einem grünen transformieren. Das erste Pflanzenwachstum soll für diese Farbänderung sorgen. Wenn sich der Mars weiter erwärmt, sollen sich die Wasservorkommen dort verflüssigen. So wird schließlich aus dem grünen ein blauer Planet, ähnlich der Erde.

Es wird wohl ein längeres Projekt werden, schließlich ist der Planet groß. Doch eines Tages dürfte die Transformation vollzogen sein, und der erste Mensch kann die Luft auf einer fremden Welt einatmen.

Fazit

Eine wirkliche Marskolonie haben wir erst, wenn Menschen sich entscheiden, für den Rest ihres Lebens die Erde zu verlassen und auf dem roten Planeten zu siedeln. Wann das passiert, steht in den Sternen, aber es ist auf jeden Fall noch ein weiter Weg. Trotzdem kommt sicher irgendwann der Tag, an dem das erste Marsbaby – also der erste echte Marsianer – das Licht des roten Planeten erblickt.

bis dann,
Sebastian